WeiterGeben.org möchte die Gebraucht-Branche bekannt machen und vernetzen. Weil gleich zwei deutsche Gebraucht-Material-Kaufhäuser das MFTA als Vorbild nannten wurde dieser Artikel über “Materials for the Arts” erstellt.
Ein Vorbild für Museen, Theater und Künstler auf der ganzen Welt
Unterhält man sich in Deutschland mit nachhaltig fokusierten Künstlerorganisationen, dann hört man häufig, dass das Projekt “Materials for the Arts” als Vorbild inspirierte.
Inhaltsverzeichnis
- Schlaraffenland bietet millionen Gegenstände kostenlos zum mitmehmen.
- Umwelt und Kunst freuen sich
- Sinnvoll oder schönes Prestigeprojekt ?
- Welche Einrichtungen profitieren ?
- Wie finanziert sich das ganze ?
- Wem gehört das Materials for the Arts ?
- Ist MFTA wirklich ein Kreislaufprojekt ?
- Künftige Ziele
- Einige Details
Schlaraffenland bietet millionen Gegenstände kostenlos zum mitmehmen.
Für viele Kreative ist es ein wahr gewordener Traum in diesem einmaligen New Yorker Kaufhaus shoppen zu dürfen – im MFTA dem Materials for the Arts. Zugang erhält allerdings nur wer Mitglied ist und einen Termin vereinbart hat.
Seit über 40 Jahren sammelt diese Einrichtung nicht mehr gebrauchte Materialien von Unternehmen, Kultureinrichtungen und Privatpersonen und macht diese Spenden für ihre Kitglieder (gemeinnützige Organisationen mit Kunstinitiativen, städtische Agenturen und öffentliche Schulen) zugänglich.
Umwelt und Kunst freuen sich
Dies hilft nicht nur den Organisationen, welche durch MFTA viele Materialien für ihre Arbeit/Unterricht bekommen, sondern auch der Umwelt. Anstatt dass man die Sachen als Abfallstoffe verbrennt, werden diese zur Wiederverwertung weitergegeben und weiter benutzt oder umgebaut um neu zu erstrahlen. Die New Yorker Kunstszene profitiert von den vielen einzigartigen Materialien und kann mit neuen Ideen diese zu atemberaubenden Kunstwerken umgestalten. Oft können Elementen, wie z.B. Theater-Leinwände so wie sie sind direkt genutzt werden.
Sinnvoll oder schönes Prestigeprojekt ?
Schon die Dimensionen des MFTA-Gebäudes und die gewaltigen Mengen an Gegenständen zeigen, was diese Einrichtung in der Millionenstadt bewegt. Mit gut einer Million Gegenständen versorgt das MFTA über 4.000 Personen und Institutionen mit Material.
Bei insgesamt gut 2.00 New Yorker Schulen, 500 Theatern und Leistungsorganisationen und über 80 Museen also eine beachtliche Abdeckung. Daher kann man vermuten, dass so gut wie alle Kunstschaffenden und Kunstlehrenden, die eine MFTA-Mitgliedschaft wollten, auch eine haben.
Ja, somit kann man klar sagen, dass das MFTA sowohl eine relevante Größe bei New Yorker Kunstprojekten wie auch bei der Müllvermeidung ist.
Welche Einrichtungen profitieren ?
Im Materiallager shoppen hauptsächlich Theater, Museen, Künstler und Kunstlehrer.
Staatliche Schulen im Raum New York City haben automatisch eine Mitgliedsnummer beim MFTA; andere Kulturschaffende und Bildungseinrichtungen müssen die Mitgliedschaft beantragen und begründen.
Wie finanziert sich das ganze ?
Dieses Kaufhaus für Künstler und Kreative wird von drei starke Säulen am Laufen gehalten:
- viele ehrenamtliche Helfer
- kommunale Gelder der Stadt New York
- Sponsorengelder und Mitgliedsbeiträge
(jährliche Geldspenden etwa 1,5 Millionen US-Pfund (lbs.) )
Wem gehört das Materials for the Arts ?
Betrieben wird das MFTA Lagerhaus vom NYC Department of Cultural Affairs, unterstützt von den NYC Department of Education. Ehrenamtliche Unterstützung liefert “Friends of MFTA”, die dank vieler Helfer das Bildungsprogramm leitet und unterstützt, für den lagerhausbetrieb verantwortlich ist und sich für andere Initiativen von MFTA einsetzt.
Ist MFTA wirklich ein Kreislaufprojekt ?
Nicht wirklich, bislang verkaufen oder verschenken Kreislauf-Kaufhäuser in der Regel ihre Materialien, ohne dass es einen Fokus darauf gibt diese Dinge immer wieder zu verwenden. Schüler und Künstler basteln damit und der überwiegende Teil landet wahrscheinlich danach im Müll.
Künftige Ziele
- Organisation von Gratis Tagesausflügen ins MFTA für alle öffentlichen Schulen
- Erleichtern von Spenden
- Weiterer Ausbau des MFTA
Einige Details
Öffnungszeiten
9 bis 17 Uhr
Adresse
33-00 Northern Boulevard, New York, USA
Long Island City
Seit wann gibt es Materials for the Arts?
Angefangen hat alles im Jahr 1978
Hat MFTA einen Online-Shop ?
Bei Materials for the Arts können nur Mitglieder einkaufen. Einen Online-Shop gibt es nicht. Mitglieder können auf “Direct Donations” einen internen Kleinanzeigenmarkt zugreifen.
Übersteigen die Einnahmen durch Vermietung und Verkauf die Ausgaben ?
bzw. wie kann man sich so einen riesen Lagerbestand in einer teueren Stadt wie NY leisten?
Nein, ohne die Stadt New York als Träger und Finanzier wäre dieses Projekt wohl nicht tragbar.
Wieviele Personen arbeiten dort ?
17 Mitarbeiter insgesamt, davon 8 im Lager
Werden auch gebrauchte Sachspenden von Privatpersonen angeommen ?
Ja, das MFTA bezieht seine Materialien von Unternehmen, Kunsteinrichtungen und Privatenpersonen.
Wie ist das Shoppingerlebnis ?
Was ist spannender als zu wissen, dass man nur 90 Minuten Zeit hat um – auf mehrere Stockwerke verteilt – unterschiedlichste Materialien zu entdecken und dabei immer wieder seltene Schätze finden zu können!?
Wie groß ist das Kaufhaus?
Fläche insgesamt 3.250 qm2, davon Lagerfläche 2.320 qm2
Wieviele Materialien liegen im Kunst-Kreislauf-Kaufhaus?
Gut 1 Million Dinge liegen dort
Interview
Harriet Taub, Executive Director beim Materials for the Arts hat unsere Fragen beantwortet.
Wie viele aktive Mitglieder hat das MFTA?
Harriet Taub: Im Moment haben wir 4.361 aktive Mitglieder. Diese kommen nicht jährlich jedoch bleiben sie mit uns im Kontakt.
Wieviel bezahlen die Mitglieder ?
Harriet Taub: Material und die Mitgliederschaft war schon immer kostenlos. Unsere Mitglieder reichen von denen mit sehr großen Budgets (die z.B. große Theaterproduktionen am und außerhalb des Broadway als gemeinnützige Theatergruppen aufführen) bis zu denen, die ohne die Materialien vom MFTA kein Programm anbieten könnten.
Gibt es im Lagerhaus genug Platz für das gespendete Material?
Harriet Taub: Sollte gespendetes Material zu groß dafür sein um es ins Lagerhaus zu stellen, wird dieses sofort in unser online angebot (exchange service) aufgenommen, so können unsere Mitglieder sich direkt mit dem Spender in Verbindung setzen um eine Abholung der Gegenstände direkt beim Spender zu besprechen. Da jede Woche 2 mal geshoppt wird, wird eine große Menge an Material in und aus dem Lagerhaus heraus geschafft, jedoch ist es so gut wie nie ganz voll. Wir arbeiten auch mit unseren Spendern zusammen, um ihre Spenden zu planen, wann wir sie aufnehmen können.
Werden mitgenommene Kostüme und Gegenstände nach dem Benutzen wieder zurückgegeben?
Harriet Taub: Manchmal geben Mitglieder Material an MFTA zurück damit andere dieses auch nutzen können. Normalerweise nehmen wir diese an, solange sie in einem guten Zustand sind, auch haben wir unser online system dafür, diese wieder zu teilen(reshare). Wir haben keine Kollektion aus Kostümen, normalerweise haben wir Stoffe welche dann zu Kostümen gemacht werden.
Es gibt auch andere Organisationen in NYC, die Kostüme haben:
TDF Kostümsammlung und die Costume Cultural Society
Interview Ende
Vergleich mit ähnlichen Projekten in Deutschland
Im Rahmen der Recherche zu diesem Artikels nannten sowohl Kunst-Stoffe aus Berlin wie auch die Hanseatische Materialverwaltung, Hamburg das Materials for the Arts als Vorbild/Inspiration.
Natürlich ist dieses US-Projekt ein Vorreiter, aber man muß wissen, dass das MFTA-Projekt aus der Not heraus entstanden ist, in Jahren wo die Öffentliche Hand den Kunstunterricht abgeschafft hatte und viele Kunstlehrer ohne Job da standen.
Hier haben wir ein Verzeichnis mit Gebrauchtmärkten in der DACH-Region erstellt.
Aufgefallen ist dabei:
- Die Schweiz hat (pro Einwohner) ein vielfaches mehr Material-Kaufhäuser als Deutschland
- In Bayern und NRW gibt es keine Material-Kaufhäuser
Anzahl Materialkaufhäuser:
Deutschland: 7x
Österreich: 1x
Schweiz: 5x
Finanzierung:
Generell zeigt sich, dass die Finanzierung von Kreislauf-Kaufhäusern nicht möglich ist, wenn man Einnahmen ausschließlich über Mitgliedsbeiträge oder den Material-Verkauf bestreitet.
Aktuell ist es noch so, das Umwelt- und Sozialkosten nicht in dem Preis für Neuprodukte enthalten sind, und diese nachträglich i.d.R. vom Staat getragen und somit auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Deshalb ist die Arbeit für das sortieren von Wertstoffen meist teurer ist als ein Produkt neu herzustellen, zumal hierfür standardisierte und optimal automatisierte Abläufe genutzt werden können. Die Rohstoffe, welche i.d.R. endlich und somit rar sind, werden nicht als wertvoll wahrgenommen.
So ist z.B. die Nachfrage nach recyceltem Plastik minimal.
Haupteinnahme-Quellen von Material-Kaufhäusern:
- Verkaufseinnahmen
für Materialien, häufig: Papier,Stoffe,Plastik,Verpackung,Holz, Metall, Deko … - Mitgliedsbeiträge
oft abhängig von den finanziellen Möglichkeiten des jeweiligen Mitglieds - Fördermittel
häufig fließen Geldzahlungen von Staat und Stiftungen und oft werden Grundstück und Gebäude von der Stadt kostenfrei zur Verfügung gestellt. Da diese Unterstützung generell zeitlich begrenzte ist, passiert es immer wieder, dass dann eine wichtige Einnahmequelle weg bricht und das betroffende Projekt seine Dienst einstellen muß.
Niemamit nimmt Geld von den Spendern
Komischerweise gibt es derzeit kein einziges Kreislauf-Kaufhaus im deutschsprachigen Raum welches einen nenneswerten Einnahmen-Anteil damit erzielt, dass der “Müll”- bzw. Restmaterial-Produzent etwas dafür bezahlt, dass das Kreislauf-Kaufhaus seine Materialien nimmt. Die einzige Alternative zum Material-Kreislauf ist die Entsorgung, lassen z.B. Fabriken ihre Materialien entsorgt, berechnen Entsorgungsunternehmen je nach Material zwischen 60,- und 1.000,- Euro pro Tonne. Also warum verzichten die Kreislauf-Kaufhäuser, die alle finanziell schlecht aufgestellt sind und Einnahmeprobleme haben auf diese Geldquelle?
Was müsste man in Europa optimieren, dass das Kreislaufsystem besser wird?
Eigentlich gibt es bereits ein gut durchdachtes Kreislaufwirtschaftsgesetzt. Würden sich die Beteiligten daran halten wären wir deutlich weiter, allerdings “ist Zeit Geld” und der Anruf bei einem Entsorger viel einfacher und angeblich günstiger, als die mühevolle und ungewisse Suche nach einer Weiternutzungsmöglichkeit.
Hoffnung gibt das geplante EU-Gesetz mit einem gesetzlichen Recht auf Reparierbarkeit.
Unterschied Sozialkaufhaus / Materialkaufhaus
Die Gemeinsamkeit ist, das sowohl Sozialkaufhaus wie auch Materialkaufhaus in der Regel die Sachen als Spende, kostenfrei annehmen.
Das Produktsortiment im Sozialkaufhaus umfasst funktionsfähige Haushaltsgegenstände und -Geräte. Anders beim Materialkaufhaus, dort benötigt man Ausgangsmaterialien, damit die Kunden später daraus Produkte bauen können.
Verbände / Vereinigungen / Akteure
Hier eine Übersicht wichtiger Akteure der Bereiche Soziales Umweltschutz Kreislaufwirtschaft
Vergleich mit MFTA in den USA
Die Geschäftsmodelle der europäischen Material-Kaufhäuser sind alle sehr ähnlich mit MFTA.
Auffällig
Aus ökologischer Sicht ist aufgefallen, dass scheinbar weder die Sozialkaufhäuser noch die Materialkaufhäuser das Ziel verfolgen, dass ausgehändigte Materialien, anschließend nicht weggeschmissen werden, sondern wieder dem Kaufhaus/Kreislauf zugeführt werden.
Zeitliche Entwicklung des MFTA
# Jahr 1978
Angela Fremont ist eine junge enthusiastische Künstlerin, welche von der Department of Cultural Affairs 1977 eingestellt wurde. https://www.dcla.org/
Sie arbeitete dort bis sie hörte, dass ein Kühlschrank für Tiermedizin im Central Park Zoo benötigt wurde um kranken Tieren zu helfen. Durch ihre Networking-Skills und künstlerischen Fähigkeiten war sie dazu im Stande durch eine Radiosendung eine Menge Leute aus NY zum helfen zu bewegen. Dadurch ist die Idee für MFTA entstanden, welche das ganze mit Kunst in verbindung setzt. Jedoch hatte sie bis sie Henry Geldzahler traf nur einen Traum und keine Mittel das ganze durchzusetzen.
Dieser war DCLA Vorsitzender. Er war in der künstlerischen Szene als Kurator bekannt und für sein Verhalten und seinen Geschmack beliebt. Nachdem er sie fragte was sie wollte erzählte sie ihm über ihre Idee, die er sehr gut fand. Daraufhin entschloß er sich ihr Konzept zu unterstützen.
# Jahr 1980
Das Spendenprogramm, das das Ziel hatte Material zu sammeln wurde von 1978-1980 von 2 Frauen geleitet. Fremont hatte die Hilfe von einem Halbzeit -Assistenten, einem Fahrer und einem Van. Im Jahr 1980 zog das DCLA um, was für sie bedeutete, dass sie mehr Platz hatte als im bislang unbeheiztem Keller und außerdem einen Vollzeitangestellten zur Verfügung gestellt bekam. Dies wurde durch das NY Council on the Arts möglich gemacht wurde. http://www.arts.ny.gov/
Jill Moser war im letzten Jahr des hunter college MFA programm’s. (http://www.hunter.cuny.edu/creativewriting/) In der Nacht hatte sie Schule und am Tag arbeitete sie als Archäologin in Manhattan. Sie war eine aufstrebende Künstlerin und suchte einen Job in Richtung Kunst. Beide kannten sich durch ein Studio der WPA, wo Frau Fremont Moser von ihrer Idee erzählte und diese sofort dabei war.
Sie sagte es war viel ansprechender für sie dort zu arbeiten als in einer Ausstellung etc.
Die beiden stellten sich als dynamisches Duo heraus, sie arbeiteten unermüdlich am Projekt und seiner Reichweite. Fremont arbeitete außerhalb während Moser das Warenhaus beaufsichtigte. Beide sahen, dass Schulen oft Material benötigen und öffneten deshalb das Lagerhaus auch einmal in der Woche für Schullehrer.
Zusammen war es ihnen möglich mehr Reichweite, höhere Spenden und mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Dadurch konnten sie ihr erstes Fundraising-Event “Spare Parts” (dt: Ersatzteile) starten.
# Jahr 1983
Dieser wurde dank dem Erfolg des Projektes gehalten. Künstler reichten viele Kunstwerke mit dem Thema wiederverwerten ein. Die Ausstellung wurde von Fremont und Moser unter der Leitung von Henry Geldzahler geführt. Dieses Event trieb die NYC arts community an, dem Projekt mehr Beachtung zu schenken. Viele gut bekannte kulturelle Persönlichkeiten und die Medien steuerten ihnen Aufmerksamkeit bei. Leo Castelli schlug ihnen vor aus der Ausstellung eine Einnahmequelle zu machen, wobei die Kunstwerken versteigert werden. Louis Bourgeois und Elaine deKooning spendeten dafür Arbeiten aus gespendeten Materialien.
Mit nur 6 Monaten Vorbereitung und weniger als 10.000 $ Budget (5.430$ von Spenden) hatte das Event einen exorbitanten Start am 26. Mai 1983. Der Abend beinhaltete Theater, Musik, Videos und die Arbeiten von 49 Künstlern welche 36 Kunstwerke ausstellten und 10 Arbeiten in der Natur veröffentlichten.
Während Fremont den Grundstein für MFTA gelegt und dafür intensiv gearbeitet hat, wendete sie sich 1984 jedoch wieder zu ihrem Job als Lehrerin zu.
Während dies geschieht engagiert sich Susan Glass einige Meilen vom MFTA entfernt für Künstlerinitiativen.
Sie bestand 1978 die University of Wisconsin und ihr Ziel war es Künstlern zu zeigen sich einen Namen und ein Leben das sich nicht nur an ihrer Kunst orientierte aufzubauen. Die Colombia University of Arts wollte dass sie Leiterin des Arts Administration Programs wird.
Dies hielt sie für eine gute Idee und nahm das Angebot an. Im Curriculum wurde betont, dass Künstler als Administratoren ausgebildet werden sollten, um sicherzustellen, dass der Platz der Künstler in der Kunstwelt über das Ausstellen ihrer Arbeiten hinausgehen kann.
Während sie bei der Colombia University arbeitete wurde der National Endowment for the Arts (https://www.arts.gov/) auf sie aufmerksam und stellte sie daraufhin ein.
# Jahr 1984
Susan Glass tritt MFTA bei.
Gefüllt mit Ideen wusste sie dass sie sehr wichtig für MFTA sein kann. Als ein Programm wurde MFTA von der DLCA finanziert. Aber wie konnte ein Programm ohne Privatspender funktionieren?
Durch die Umweltbewegung wurde Glass gebeten in der National Resource Reduction Conference in 1988 vorzusprechen. Da fiel ihr auf, dass es bei MFTA nicht nur um die Kunst ging, sondern auch um das Wiederverwerten von “Abfallmaterial”.
Während andere Projekte nur Materialien wie Kleidung und Hauswaren wollten, nahm MFTA sich dem Sperrmüll an.
Glass kombinierte ihr Wissen um das Programm weiter voranzutreiben.
Der Direktor vom NYC Department of Sanitation(http://www1.nyc.gov/assets/dsny/site/home), Sexton, sah den Wert von MFTA und benutzte ihre Idee der Wiederverwertbarkeit. Dies war ein voller Erfolg und so spendete das Department der MFTA 100.000 Dollar für weiteres Wachstum.
Durch die Partnerschaft bekam MFTA mehr Glaubwürdigkeit.
# Jahr 1989
MFTA zieht in ein 10000 square feet Gebäude(900 Quadratmeter) in Manhattan.
Frau Glass bereiste das Land um mehr Reichweite zu erlangen und wurde von staatlichen Agenturen unterstützt. Durch die Spenden erweiterte sie die Mitarbeiterzahl und kaufte weitere Fahrzeuge.
Die US Environment Protection Agency half ihr durch Spenden den Step-by-Step Guide “Starting a Materials Donation Program” upzudaten und neu zu drucken.
1990 wurde Tim Doyle als Deputy Director eingestellt. Dank Privatspenden konnte er die erste Datenbank erstellen um so Materialspenden leichter zu finden.
Glass, Doyle, die Fahrer, die Helfer im Warenhaus und die Büroassistenten erweiterten die Kundenliste, welche nun auch soziale Organisationen unterstütze.
# Jahr 1995
Das NYC Department of Education http://schools.nyc.gov/default.htm) wollte Kunstunterricht an alle Schulen zurückbringen, welcher fast eine Dekade aus den Unterrichtsfächern gestrichen wurde. Das bewegte MFTA dazu seine Türen auch für Kunstlehrer zu öffnen. Und durch weitere Spenden konnten sie einen Bildungsdirektor einstellen.
Harriet Taub, war eine Innovatorin und half den Kunden dabei die Materialien in den Unterricht einzuarbeiten.
Auch wurde das Lagerhaus auf 1.800 qm2 erweitert. Jedoch wurde die Renovierung nie abgeschlossen und das DCLA half MFTA indem es ihm ein 2.300 Quadratmeter große Gebäude in Long Island anbot.
Glass’ Vision formte das Programm von MFTA. Sie half dabei eine Arbeitspartnerschaft von 3 Stadtteilagenturen zu gründen und erarbeitete MFTA’s ersten Eindruck als Marke.
Frau Taub strukturierte ein Komitee, welches 3 Agenturen mit Vorschlägen helfen sollte, die mit MFTA zusammen arbeiteten zu Friends of Materials for the Arts, was MFTA dabei half weiter zu wachsen.
# Jahr 2000
Harriet Taub wird Geschäftsführerin. Mit ihrer Erfahrung half sie weiter dabei das Konzept von MFTA in Schulen und bei Lehrern zu verwirklichen.
Sie bot Workshops für Lehrer an und brachte ihnen Tüten voll mit Material um sie für das Projekt zu begeistern.
Nachdem diese von ihrem Konzept beeindruckt waren, war ihr Traum einen Bildungscenter bei MFTA zu gründen kurz vor dem wahr werden.
# Jahr 2001
Die neue Bildungsdirektorin Ann Woodward wollte kostenlose workshops anbieten um mehr Reichweite zu bekommen. 2004 wurde durch den NY Community Trust (http://www.nycommunitytrust.org/) “Creative Reuse” gegründet (workshop)
Als Platz neben dem MFTA-Gebäude frei wurde, sah Frau Taub die Möglichkeit ihre Fläche zu erweitern und einen Bildungscenter zu eröffnen. Dank Commissioner Kate Levin war es MFTA möglich 10.000 weitere square feet (900 Quadratmeter) zu erlangen.
All dies wäre ohne Friends of MFTA http://www.nyc.gov/html/dcla/mfta/html/friends/friends.shtml) nicht möglich gewesen. Der Vorstand – John Peebles, Leithther Meulen, Barbara Randall und Gail Gershon- war vorher Teil des Vorschlagskommittes. Ihre Vision half robustes Fundraising zu gewährleisten und die Vorstandsentwicklung weiter auszubauen. Sie waren es, die eine neue Datenbank erstellen ließen und eine Website eröffneten.
# Jahr 2015
Heutzutage ist MFTA ein beschäftigter Ort. Das Warenhaus bietet pro Person 9 mal im Monat Termine für das Shopping an. Ein starkes ehrenamtliches Programm gibt der Öffentlichkeit eine Möglichkeit sich dankbar zu zeigen, z.B. durch Organisation und Aufräumen des Lagerhauses.
Andere Angebote bieten Ausstellungen von ReUSE-Kunstwerken an, auch gibt es Workshops zum weiterbilden, was alles durch Friends of MFTA möglich ist.
Unter John Cloud (Bildungsdirektor) bietet MFTA im Moment 5 professionelle Entwicklungsklassen an.
Sie bieten über 200 Ausflüge an, haben Schulprogramme und fünf Residenzen in Schulen.
Durch die Hilfe einer talentierten Gruppe von Künstlern, hilft der Bildungscenter Lehrern umweltfreundlich zu gestalten.
2014 waren 17.447 Schüler und 5.447 Lehrer im MFTA Bildungscenter involviert
Friends of MFTA machte es außerdem möglich Platz für eine Galerie zu finden.
Presseberichte über Materials for the Arts
Aktuelle Presseschau: https://www.materialsforthearts.org/about/press/
https://whitehotmagazine.com/articles/finding-materials-arts/3177 – Mai 2015
https://www.huffingtonpost.com/yvonna-russell/materials-for-the-arts_b_4277099.html Dez 2017
https://www.nytimes.com/2011/03/01/nyregion/01warehouse.html Feb 2011
https://inhabitat.com/nyc/materials-for-the-arts-upcycles-art-supplies-for-new-yorks-non-profits/ Nov 2011
MFTA Check in Video
Offene Fragen
Gibt es in den USA ähnliche Projekte?
Was tut das MFTA mit Ladenhütern?
Werden die nach einer bestimmten Zeit verkauft/verschenkt/weggeschmissen um das Lager nicht zu voll zu halten bzw. was wird gemacht?
Artikel von Harald Prokscha